Donnerstag, 4. November 2010

Galle – Ambolangoda

Ich habe heute den Tag auf der Dachterrasse lesend begonnen. 09.00 Uhr Fruehstueck mit String Hoppers, Omelette, Dale, Fruechte, Saft und Tee. Lecker. Schmatz.

Leider verlassen Robert und ich Galle und ich verabschiede mich schweren Herzens von diesem Ort. Traurig packe ich meine große Tasche und wünsche der Vermieterin alles Gute. Das Tuktuk bringt uns so gegen 10.00 Uhr zum Bahnhof und der Zug um 10.55 Uhr faehrt nun Richtung entspannenden Urlaub. Ambolangoda heisst die Station, in der wir aussteigen. Zugfahren finde ich hier lustig, leider leidet die Kleidung furchtbar, ich schaffe es immer wieder nach der Zugfahrt wie ein kleines Dreckschweinderl auszusehen. Auch heute. Ein Tuktuk bringt uns zum Ayurveda-Garden. Wir steigen aus, bezahlen den Fahrer und ich starte Richtung Rezeption. Ein Wachposten hält mich nach zwei Schritten auf und fragt was ICH den hier wolle. Sein Blick musterte mich von oben nach unten und von unten nach oben. Ich sagte brav wer ich sei und was ich hier wolle. Große Augen starrten mich an. Zum Glueck waren ein junger Mann und zwei Frauen – ich nahm an aus der Rezeption – zur Stelle und begrueßten uns auf das herzlichste mit „The travelers are here“. Man teilte uns mit, dass sie schon so lange warten, weil sie nicht gewusst hatten wann wir denn kommen. Ja, ja, ist schon gut, jetzt sind wir hier und ausserdem habe ich Herrn Erich Boehm geschrieben wann ich ca. eintreffen werde. Weil ich bin doch ordentlich.
Vor der Rezeption wurde uns zur Beguessung eine Blumenhalskette umgelegt und in der Rezeption duften wir jeder ein Licht an einer Öllampe entzuenden und uns etwas wuenschen. Danach wurden wir von Herr und Frau Dr. Ayurveda gesegnet. Frau Doktor legte mir die Hand auf den Kopf, Herr Doktor bei Robert, beide murmelten dann unverstaendliche Worte. Dino, ein nettes Maedchen, mit ausgezeichneten Deutsch-Kenntnissen fuehrte uns durch die Hotelanlage und zeigte uns unser Zimmer. Die Unterkunft ist maerchenhaft, klein, ueberschaubar, direkt am Meer, eigener Strand … hier werden kranke gesund. In unserem Zimmer wurde das Himmelbett mit Blumen geschmueckt und die Bettdecke kuenstlerisch aufgelegt, Raeucherstaebchen waren zu riechen und ein Oellaempchen leuchtete. So viel Luxus macht Angst.

Falscher Film.

Wir bekam auch zur Beguessung eine Kokusnuss, in Form eines Schweinchens zugeschnitzt, zu trinken. Ich wurde aufgeklärt es sei eine Maus. Peinlich.

12.30 Uhr die Mittagessens-Glocke laeutet. Robert freute sich. Ich nehme an einer langen Tafel mit acht weiteren Personen Platz. Ich nenne solche diese Kommunikationstische. Es spricht nur niemand. Was ist mit denen los? Der Schweigetisch ist nebenan.
Robert versucht mit seinen Tischnachbarn ein Gespraech zu beginnen. Er hatte sich bemueht mit wenig Erfolg. Der Mann gegenueber von mir sieht auch etwas verwirrt aus. Eine Frau weiter schliesst nach jedem Bissen die Augen und … meditiert vielleicht? Die Frau neben mir hat tiefschwarze Sonnenbrillen auf und duerfte auch von einem anderen Stern kommen. Ich frage Robert, der zu meiner Linken sitzt, „Bist du schon angekommen?“ und kann mir das Lachen nicht mehr verbeissen. Robert verstand nicht gleich.
Hat Ayurveda etwas mit Geisteskranken zu tun? Oder wird man so wenn man die Kur macht? Oder liegt das daran, dass alle Gaeste Deutsche sind und mit uns Österreicher nicht kompatibel?

Falscher Film.

Der Lunch war gut und viel (drei Gaenge, Wasser mit Ingwer und abschliessend ein Mangosaft) aber die bisherige Hausmannskost fand ich geschmacklich origineller und spannender.

Fernbedienung? Auf welchem Sender ist der Film ueber die guten Weine aus Oesterreich?

Nach dem Essen wurde ich zur Fussmassage gerufen und anschliessend hatte ich das Gespraech mit dem Kurarzt. Mein Blutdruck (90/70) wurde mit einem Geraet gemessen das extra aus dem Museum geholt wurde. Das Gespaech war in Deutsch und Fraeulein Dino hat uebersetzt. Ergebnis: Ich bin ein Pitta mit etwas Kapha, bei Robert war das Ergebnis Kapha mit etwas Pitta.

Anschliessend hatten wir schon den naechsten Termin, eine Kochpraesentation. Es wurden uns ein Cashewkern-Curry und ein Melanzani-Salat gezeigt. Es wurde dazu Ingwer-Tee serviert und ich habe alles aufgeschrieben was es zu sehen und hoeren gab.

Ins Zimmer und entspannen – endlich – soviel Stress und so viele Termine hatte ich die letzten zwei Wochen nicht. Internet (WLAN) scheint nicht verboten zu sein auf der Ayurveda-Kur. Habe ich ein Glueck. Kurz zum Wetter: Es regnet.

Das Abendessen war vorzueglich und zu viel, ab morgen gibt es Kinderporitonen das habe ich so bestellt. Die Tischgesellschaft setzt sich aus Robert und mir und einem anderen Kosmos zusammen. Ich merke die „ANDEREN“ sind wir.

Der Tag begann mit lesen und endet mit lesen.

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